Villa Viktoriastift
Auch die “Villa Viktoriastift” war eines der Ziele bei unser Tour durch Rheinland Pfalz – dieser Lost Place hat eine ereignisreiche Geschichte hinter sich – seit den 70er Jahren steht die Villa
allerdings leer.
Kurz etwas zur Geschichte: Von 1919 bis 1922 wurde das schlossartig konstruierte Hofgut erbaut. Der Hausherr und Kaufmann “Heinrich Leiser” lebte dort bis zum Jahr 1926, dann ging seine Firma
bankrott (Grund: Fehlspekulationen, Inflation) und er musste sein Anwesen verkaufen. Die örtliche Kinderheilanstalt kaufte das Gelände und benutze es bis 1933 als Kinderheim – doch dann schloss auch
dieses Kapitel in der Geschichte der Villa. Im Juni 1934 wurde die Villa wieder belebter – denn ein “NSV Müttergenesungsheim” wurde eingerichtet. Im Krieg diente die Villa dann kurzzeitig als
Auffanglager für heimkehrende Soldaten. Zudem wurde 1943 das Verwaltungsgebäude neu vermietet und – bis 1957 – der “Landwirt” ausgebildet.. Zuletzt – bis 1972 – wurde die Villa als Altenheim und
Siechenhaus genutzt. 1993 wurden die Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und so erhielt zum Beispiel das Hauptgebäude 2005 ein komplett neues Schieferdach.
Als wir ankamen regnete es und das locker kniehohe Gras tat sein übriges um uns richtig schön Nass zu machen. Waren wir froh als wir endlich den Eingang über den Keller in das Herrenhaus gefunden
haben. Die Lichtsituation stellte sich als schwierig heraus – das lag vor allem daran, dass rund 90% aller Fenster lichtdicht verschlossen wurden. In manchen Räumen war überhaupt kein Licht. Das
bisschen Licht machte das Fotografieren zwar schwerer, aber umso interessanter. Trotzdem oder gerade deshalb ein wirklich sehr spannender Lost Place mit glücklicherweise (fast) keinem Vandalismus und
schönem natürlichen Zerfall – überall Spinnenweben. Einmachgläser aus den späten 1960ern, Heizkörper, Waschbecken, Klos und Badewannen noch alles vorhanden und nichts zerschlagen. Ein alter Herd und
eine alte Miele Waschmaschine findet man auch noch in dem Herrenhaus.